Mittwoch, 20. April 2011

Building 9

Das ist jenes Gebäude am JSC, in welchem von (fast) jedem Ding, was die NASA je ins Weltall geschossen hat, bzw. in naher Zukunft schießen wird, und mit bemannter Raumfahrt zu tun hat ein Nachbau steht.
Infolge einer Testunterbrechung durch einen undicht gewordenen Raumfahrtanzug hatten wir also heute Nachmittag frei. Zeit um das Gelände hier ein wenig weiter zu erkunden und so machten wir uns mit zwei Arbeitskollegen auf in das „Space Vehicle MockUp Facility“.


Der SpaceShuttle Trainer. - Nie geflogen, aber darin üben die Astronauten bevor es ernst wird.

Module der Internationalen Raumstation. Hier sollten eigentlich die Astronauten für Ihren sechsmonatigen Weltallaufenthalt üben. Zu sehen sind diese aber irgendwie immer nur beim Mittagessen.

Diverses Mond/Mars Spielzeug...

...zur besseren Fortbewegung.

man beachte links (mitte) die vorbeigehenden Touristen hinterm Glas ;-)

Sonntag, 17. April 2011

Jubiläumswoche

Um den einkehrenden Alltag noch ein wenig hinaus zu zögern stand diese Woche ganz im Zeichen der bemannten Raumfahrt. Denn so jährte sich am Dienstag dem 12. April zum 50sten mal der erste Raumflug eines Menschen ins Weltall, durchgeführt von dem russischen Kosmonauten Yuri Gagarin. Erfreulicherweise können sich mittlerweile auch die Amerikaner darüber erfreuen und so gab es auch hierzulande einige Partys. Viel mehr noch feierte die NASA allerdings sich selbst anlässlich des 30jährigen Jubiläums des ersten Space Shuttle Fluges.
Am Donnerstag ging´s dann weiter mit einer Feier zu Ehren von Christopher C. Kraft nach welchem seit jetzt das hiesige Mission Control Center benannt ist. Chris Kraft war Flight Control Director der ersten bemannten Raumflugprogramme (u.a. Apollo) der NASA  und danach Direktor des JSC.
Am Abend besuchten wir noch den Vortrag der STS-133 Crew (Besatzung des 133. Space Shuttle Fluges), welche über die gesammelten Erfahrungen während ihres Fluges und ISS-Aufenthalts berichteten. Dazu wurden natürlich auch noch alle beteiligten Mitarbeiter, von der Astronauten-Sekretärin bis zu den Payload-Ingenieuren, und die Astronauten selbst geehrt.

Neben all den Festlichkeiten wurde aber hauptsächlich gearbeitet. Damit aber auch das nicht fad wird sorgt die NASA mit regelmäßigen Feueralarmübungen für die nötige Abwechslung. Gibt´s sowas daheim überhaupt noch?
Diese Woche begannen jedenfalls die ersten Probetests und Vermessungen mit dem Orion- MockUp. Dabei müssen Probanden versuchen in verschiedenen Raumfahrtanzügen und bei verschiedenen Innendrücken gewisse Bewegungen durchzuführen. Dazu zählt u.a. das selbstständige Ein und Aussteigen. Hört sich einfach an, war in Wirklichkeit aber ein Desaster. Kaum vorstellbar dass in diesem kleinen Ding mal 4 Menschen zum Mars fliegen sollen. Nichtsdestotrotz scheint so eine Marsmission hier aber sehr viel realistischer und näher zu sein als in Europa. Nicht nur weil täglich daran arbeitet wird, sonder auch weil eine lebendige Diskussionen darüber stattfindet.

Die STS-133 Crew steht Rede & Antwort.


Der 1. Space Shuttle Start vor 30 Jahren, durchgeführt von der 2003 abgestürzten Columbia, mit dem damals noch weiß lackierten Tank. Um Gewicht zu sparen verzichtet man seit dem 3. Start auf die Lackierung, weshalb er seitdem die typische Orange Farbe hat.

Montag, 11. April 2011

Erstes Wochenende

Das erste Wochenende ist überstanden und auch sonst habe ich mich wunderbar eingelebt hier. Was ich mir aber nicht anders erwartet habe ;-) und mir auch nicht schwer gemacht wurde.
Nachdem wir am Freitag, bevor wir von der Arbeit heimgefahren sind, noch kurz einen Teil des Standard-Touristenprogramms mitgemacht haben ging´s danach weiter nach Houston- Downtown. Eine spontane Einladung von „Freunden von Freunden…“ von Fernando brachte uns zu einer privaten Latinoparty in die Stadt. Außer das ich meine Spanisch- Lernbücher hier ausgepackt habe, investierte ich aber leider noch keine weitere Zeit in die Sprache und so war ich also der einzige Nicht-Spanisch-Sprechende hier. Das kühle Heineken vor der riesigen Skyline des nächtlichen Houston schmeckte dafür aber umso besser!
Außerdem haben sich die Herrschaften in Washington doch noch geeinigt und so kann am Montag ganz normal gearbeitet werden.  


Die Apollo Kapsel (brauner Kegel) an der Spitze der Saturn V Mondrakete...

...und das andere Ende des 110m langen Wunderwerks der Technik.
Jedes Einzelne der fünf F1- Triebwerke verbraucht übrigens 15 Tonnen Treibstoff pro Minute.
Dass dieses Ding eigentlich von deutschen Ingenieuren entwickelt wurde, wissen auch nur die Wenigsten.

Einfahrt zum JSC

Eingang Gebäude 15, wo auch meine Abteilung untergebracht ist.

Freitag, 8. April 2011

Government Shutdown...

Es gibt zwar eigentlich nicht recht viel Neues zu berichten, aber dafür habe ich gerade Zeit ein wenig zu plaudern. Wir warten hier darauf das wir endlich mit dem testen von vier verschiedenen Raumanzügen beginnen dürfen. Dies sollte voraussichtlich am Montag der Fall sein, sofern Präsident Obama doch noch seinen Budgetentwurf durchsetzten kann. Wenn nicht, dann wird hier ab Montag, so wie in allen anderen öffentlichen Einrichtungen in den gesamten Staaten, die Arbeit ruhen. Zwangsurlaub auf unbestimmte Zeit. Das ist hier eigentlich gerade das Hauptthema, weil niemand weiß ob er montags noch zur Arbeit kommen darf/muss.
Sollte es doch weitergehen, dann werden wir eben am Montag damit beginnen die Raumanzüge auf ihre Beweglichkeit und Sichtfeldeinschränkungen innerhalb der Orionkapsel zu untersuchen.
Nichts desto trotz lernt man hier jeden Tag neue und interessante Menschen kennen, so z.b den Pressesprecher der US-Astronauten oder den „Innenarchitekten“ von Space Shuttle und Apollo.

 

Fernando, mein Arbeits,- u. Studienkollge, und ich an unserem Arbeitsplatz im Johnson Space Center

 League City - unser Wohnort südlich von Houston und unweit vom JSC.

Donnerstag, 7. April 2011

NASA – Johnson Space Center

…this city of Houston, this state of Texas, this country of the United States, was not buildt by those who waited and rested and which look behind them…
…why climb the highest mountain? Why 35 years ago flight the Atlantic? Why does Rice play Texas? We choose to go to the moon, we choose to go to the moon, we choose to go to the moon in this decade and do the other things, not because they are easy, but because they are hard...                         
                                J.F.K.


Mehr braucht man eigentlich nicht dazu sagen, um diesen Ort zu Beschreiben. Die Heimat der bemannten Raumfahrt. Durch die Hollywoodproduktion „Apollo 13“ und dem Spruch „Houston, we have a problem“ auch dem Letzten bekannt. Heute hatte ich zu ersten Mal die Ehre mir selbst ein Bild von dem Problem zu machen. Nachdem ich meine Zugangsberechtigung eigentlich relativ schnell erhalten habe und hier auch sonst auf jegliche Sicherheitsunterweisung verzichtet wird konnte es also los gehen.
Am Gebäude 15, für „Habitability and Environmental Factors“ angekommen, wo dann auch meine Abteilung für „Anthropometry and Biomechanics“ untergebracht ist, befinden sich u.a. auch noch die Abteilungen für „Space Food Systems“, „Space Radiation“, „Animal Care“, „Microbiology Laboratory“,… und ein paar mehr. Von außen mag das Gebäude auch noch ganz nett aussehen, der erste Eindruck im Inneren erinnerte mich aber sofort an ein altes Krankenhaus, bzw. Bunkeranlage. Unverkennbar dass es in den 60ern gebaut und seitdem nicht mehr renoviert wurde. Immerhin dürfte die Inneneinrichtung mal ausgetauscht bzw. mit LAN- Dosen u.ä. ausgestattet worden sein. Die Namensschilder an den Türen aber sicher nicht.
Jedenfalls wurde ich dann gleich in der morgendlichen Besprechung der ganzen Abteilung vorgestellt, von welchen natürlich keiner meinen Namen aussprechen konnte, so wie fast kein Englischsprechender. Immerhin wussten Sie wo Österreich ist ;-)
Am Nachmittag folgte dann gleich das Test Readiness Review TRR für das neue Space Suit Developer Project. Welches natürlich bestanden wurde und wir somit morgen mit dem Testen von ein paar verschiedenen Raumanzügen in einem Orion- MockUp beginnen werden. Orion ist übrigens die neue Apollokapsel mit welcher bald wieder auf den Mond geflogen werden soll. Leider ist das Ganze hier sehr sensibel Forschung, vor allem wen schreckliche Ausländer dazukommen sind bekanntlich die Spione nicht weit. Deswegen werden auch hier interessante Fotos noch etwas dauern.
Bis dann, Gruß Clemens

Erste Bilder

Hier wie versprochen die ersten Bilder aus League City - Texas:


 Blick von Küche auf Wohnzimmer

 Sicht von Wohnzimmer auf Küche,
links und rechts davon sind dann unsere Zimmer/Bäder

 Vorderansicht vom Appartement, inkl. Auto von Fernando (rechts)

 Die ruhige Hinterseite. Dieser Kanal führt dann übrigens bis zum Golf von Mexiko

Natürlich der Pool

Mittwoch, 6. April 2011

Houston docking successfully completed

Nachdem ich mich nach einem Monat in Schweinbach schon fast wieder an die Heimat gewohnt habe, „musste“ ich nun nach Houston aufbrechen. Über München und London ging´s ins große Texas wo Fernando, mein Mitbewohner, schon am Flughafen auf mich wartete. Nach einer Stunde Autofahrt quer durch Houston in den Süden waren wir dann auch endlich bei unserm Appartement angekommen. Bei herrlichem Sommerwetter und noch angenehmen 22° zeigte mir Fernando gleich den gemeinsamen Pool, Fitnesscenter und die SeeanlageJ. Auch das Appartement selbst ist wunderbar. Bilder folgen! Wir sind hier 7 Stunden hinter der MEZ und so ging´s um 5 Uhr Morgen auf meiner Uhr ins Bett um den Jetlag gering zu halten.

Hallo meine Lieben, Hallo liebe Unbekannten!

Ich werde hier ein wenig versuchen euch über meine Erlebnisse am Johnson Space Center JSC, bzw. alles was so dazugehört am laufenden zu halten. Ich versuche das ganze so interessant und aktuell wie möglich zu gestalten und freue mich auch auf eure Anregungen.

Gruß Clemens